Die Waldauf Sisters

Zwischen musikalischen Welten

12. Dezember 2024

Lesezeit: 4 Minute(n)

Wenn man in Tirol von junger Volksmusik spricht, werden oft im gleichen Atemzug Magdalena und Laura-Maria Waldauf genannt. Theresa Öttl-Frech hat die beiden Schwestern zu einem Interview gebeten.
Text: Theresa Öttl-Frech Fotos: Sarah Prenn, Herbert Koffou

Die Waldauf Sisters gehören einfach untrennbar zusammen. Ihr werdet ja sehr häufig in einem Atemzug genannt, immer von Vorteil oder oft auch nervig?

Laura-Maria: Das mag jetzt vielleicht kitschig klingen, aber ich sehe es als Geschenk, dass man mit der Schwester so viele schöne gemeinsame musikalische Erlebnisse hat. Wir haben in den letzten Jahren viele Projekte gemeinsam gespielt, waren auf alpenländischen Musizierwochen, Meisterkursen, auf Konzertreisen und das schweißt einfach zusammen. Wir sind auch so gesehen beste Freundinnen.

Wenn man im Moment vom jungen Schwung in der Tiroler Volksmusik redet, werden auch oft eure Namen genannt. Was macht die Volksmusikszene für euch so interessant, warum seid ihr gern Teil davon?

Magdalena: Die Volksmusik ist meine musikalische Wurzel. Ich bin damit aufgewachsen. Die Vielseitigkeit der Volksmusik – ob Singen, Tanzen, Musizieren – begeistert mich immer wieder. In der Volksmusik ist es möglich, auf vielen Instrumenten zu spielen, man muss kein Profi sein. Es geht auch um das spontane miteinander Musizieren ohne bestehende Formation bei verschiedensten Anlässen, Musikantentreffen etc. Die Musizierlust steht an erster Stelle.

Laura-Maria: Für mich ist Volksmusik Heimat und Tradition. Sie hat meinen Zugang zu anderen Stilrichtungen geöffnet. Ich bin überzeugt, dass ich durch mein intensives Volksmusiktanzen das Tänzerische z. B. in J. S. Bachs Suiten besser nachempfinden und ausdrücken kann. Für jede Musikrichtung ist die Volksmusik eine Bereicherung: ohne Noten musizieren, Stimmen spontan dazu spielen, das Tanzen und Singen sind ausschlaggebende Komponenten. Es geht ja um das Musizieren im Augenblick, weniger um das Tüfteln bzw. konzertante Musizieren.

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Waldauf hoch 3

Foto: Herbert Koffou

Neben Volksmusik habt ihr auch eine Vorliebe für Alte Musik, was bei jungen Musikantinnen nicht ganz alltäglich ist. Warum seid ihr ein Fan dieser besonderen Musikgattung, was fasziniert euch an der Musik, die für viele alt und langweilig wirkt?

Magdalena: Statt alt und langweilig würde ich diese Musikgattung als jugendlich, verspielt und spritzig beschreiben. Gleichzeitig empfinde ich in den Werken der Barockmusik eine wahnsinnige Tiefe, die mich immer wieder aufs Neue berührt. Ich muss auch sagen, der Begriff Alte Musik klingt tatsächlich sehr verstaubt und langweilig. Treffender finde ich deshalb den englischen Begriff Early Music.

Laura-Maria: Auch für mich hat die Barockmusik nichts Altes, Verstaubtes. Das Tänzerische, Improvisatorische, Spontane sind wesentliche Bereiche in der Barockmusik, so wie in der Volksmusik. Auch die Popmusik greift immer wieder auf die Barockmusik zurück.

Trotz eurer Vorliebe für andere Musikrichtungen bleibt ihr der Volksmusik treu und seid sicher mittlerweile für viele junge Musikanten und Musikantinnen ein Vorbild. Wer ist euer musikalisches Vorbild?

Magdalena: Ich kann mich noch erinnern, wie wir das erste Mal die CD der Geigenmusi Kiesenhofer im Auto gehört haben. Das war ein besonderer Moment. Die Geigenmusi Kiesenhofer ist eine der vielen namhaften Gruppen, die uns geprägt haben.

Familienmusik Waldauf

Foto: Herbert Koffou

In der Familienmusik Waldauf musiziert ihr mit euren Eltern und eurem Cousin Matthias, bei Waldauf 3 nur mit Matthias. Harmoniert man besser, wenn man mit der Familie zusammenspielt? Oder gibt es auch in diesen Formationen die üblichen Probenkrisen?

Laura-Maria: Kleine Probenkrisen gehören dazu. Ich glaube, es ist ganz normal, dass es ab und zu Streitereien gibt. Ich denke, jeder Familienmusik geht es da gleich. Das wichtige ist, dass die schönen Momente überwiegen.

Ihr beide habt euer Hobby zum Beruf gemacht, oder seid zumindest dabei. Ihr studiert am Mozarteum Salzburg und an der Hochschule für Musik in Nürnberg. Welcher Beruf würde euch interessieren, wenn ihr euch nicht für die Musik entschieden hättet?

Magdalena: Ich denke, irgendetwas mit Tieren. Jeder der mich kennt, weiß, dass ich an keinem Tier einfach so vorbeigehen kann. Entweder muss gestreichelt oder beobachtet werden. Vielleicht hätte ich einen Gnadenhof. [Sie lacht.]

Laura-Maria: Ich wäre wahrscheinlich Innenarchitektin. Ich liebe es, neue Räume einzurichten. Mein Kinderzimmer habe ich früher auch fast jeden Monat umgestellt. [Sie lacht.]

Die Waldauf Sisters

Foto: Herbert Koffou

Wer euch kennt, weiß, dass ihr nicht nur in der Musik, sondern auch im Alltag sehr ehrgeizig und motiviert seid. Gibt es die tägliche Laufrunde in der Früh trotz Stress noch? Was machen die Waldauf Sisters, wenn sie gerade kein Instrument in der Hand halten?

Magdalena: Ich genieße die Zeit in der Natur und liebe es Bücher in Kaffeehäusern zu lesen.

Laura-Maria: Also bei dieser täglichen Laufrunde in der Früh kann nicht von mir die Rede sein. [Sie lacht.] Wobei ich auch gerne in der Natur bin und gerne mal wandern oder zum Skifahren gehe.

»Geschwisterliebe ist die schönste Verbindung, die es gibt.« Dieser Spruch trifft wohl auf euch beide zu. Wir wünschen euch weiterhin so viel Freude an der Musik und viel Erfolg auf eurem weiteren Werdegang.

www.wiewaldundauf.com

Sisters – immer gleich oder doch verschieden?

Volksweise oder Vivaldi?
Magdalena: beides
Laura-Maria: beides
Polka oder Walzer?
Magdalena: Polka
Laura-Maria: Polka
Instrument oder Stimme?
Magdalena: Instrument
Laura-Maria: Instrument
Stöckelschuhe oder Sneakers?
Magdalena: Sneakers
Laura-Maria: Stöckelschuhe
Frühaufsteher oder Morgenmuffel?
Magdalena: Frühaufsteher
Laura-Maria: Frühaufsteher
3
Aufmacher:
Waldauf3

Foto: Herbert Koffou

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